Deutsch-Ukrainische Gesellschaft
„Ich wollte nie Mitglied in einem Verein werden.“ berichtet Dr. Ernst Lüdemann, Vereinsvorsitzender der deutsch-ukrainischen Gesellschaft Rhein-Neckar e.V.. Ein Glück, dass der Osteuropahistoriker mit ukrainischen Wurzeln diesen Vorsatz nicht gehalten hat. Der Verein hat etwa 50 Mitglieder, sowohl Ukrainer als auch Deutsche, Menschen aus binationalen Partnerschaften und Personen, die bei einer Reise die Ukraine kennen- und lieben gelernt haben.
Seit 1992 besteht die deutsch-ukrainische Gesellschaft, die sich aus einer Tschernobyl-Initiativgruppe heraus entwickelt hatte. Vorrangiges Anliegen der Gruppe war von Anfang an die humanitäre Hilfe. Kinder aus der Ukraine konnten in den Ferien nach Deutschland kommen. Im Mittelpunkt dieser Besuche stand, auch wenn sie ärztlich überwacht wurden, nicht die medizinische Hilfe, sondern der Austausch. Der Gesellschaft war es von Anfang an wichtig, durch diese Besuche auch dauerhafte Kontakte zwischen Familien entstehen zu lassen. Dass die Begegnung ein wichtiger Bestandteil des Deutschlandaufenthalts war, zeigte sich auch im Programm des ukrainischen Besuchs: etwa Treffen mit verschiedenen Vereinen oder der Jugend des Deutschen Roten Kreuzes.
Weitere Hilfsprojekte organisiert die deutsch-ukrainische Gesellschaft in der Ukraine: das erste war die Unterstützung einer Internatsschule in der Zentralukraine, in der vor allem Waisen leben. Hier wurde mit Hilfe der deutsch-ukrainischen Gesellschaft die Wasserversorgung eingerichtet und Waschmaschinen angeschafft.
Das darauffolgende Projekt läuft mittlerweile seit acht Jahren und beschäftigt sich mit der Unterstützung der Reha-Einrichtung „Nazaret“ für Drogen- und Alkoholabhängige. Dabei beschränkt sich die Unterstützung nicht nur auf finanzielle Hilfe, es wird auch bei Baulagern selbst Hand angelegt.
Die Deutsch-ukrainische Gesellschaft kämpft hierbei nicht allein, sondern arbeitet mit dem Verein „Hilfe zur Selbsthilfe“ in Walldorf und dem Internationalen Bauorden zusammen. Jeder dieser Partner bringt dabei unterschiedliche Kompetenzen ein, so dass das Projekt so hilfreich wie möglich gestaltet werden kann.
Aber diese Hilfsprojekte sind nicht das einzige Thema des Vereins. Pflege der ukrainischen Kultur, Austausch und Informationsvermittlung sind weitere Ziele.
Die Gesellschaft unterhält eine Samstagsschule, in der jeden zweiten Samstag Kindern mit ukrainischem Hintergrund in Sprache und Geographie unterrichtet werden. Außerdem werden Kunstausstellungen organisiert, Musik macht das Bandura-Ensemble, Vorträge zu verschiedenen Themen, die Ukraine betreffend werden gehalten.
Bei diesen Vorträgen, werden klare Standpunkte vertreten. „Wir kritisieren auch die Umstände in der Ukraine. Das heißt nicht, dass wir dieses Land nicht lieben oder uns unloyal verhalten würden.“ so Lüdemann. Wer die ukrainische Politik und die Hintergründe dazu erklärt haben möchte, ist beim ehemaligen Mitarbeiter des Landesamts für politische Bildung genau richtig. Mit strahlenden Augen und voller Energie beantwortet er alle Fragen und erzählt so begeistert, dass man am liebsten gleich eine Reise buchen möchte, losfahren und noch viel mehr erfahren über die Ukraine.
Homepage der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft
(Foto: DUG Rhein-Neckar)