Institut für Integration und interreligiösen Dialog e.V.
Der Neubau einer Moschee – bei kaum einem anderen Thema zeigt sich so deutlich, wie wenig verschiedene gesellschaftliche Gruppen voneinander wissen. Entsprechend viele Ängste, Vorurteile und Skepsis gilt es auszuräumen. Dass der Bau der Mannheimer Yavuz-Sultan-Selim-Moschee vor zehn Jahren letztendlich so geräuschlos verlief, ist zu großen Teilen einer Gruppe von Menschen zu verdanken, die sich damals entschloss die Planung und den Bau von Anfang an in einem durchdachten Mediationsprozess zu begleiten. Daraus hervorgegangen ist nicht nur der friedliche Moscheebau, sondern auch das heutige Institut für Integration und interreligiöse Zusammenarbeit.
Das Besondere an diesem Institut ist, dass hier islamische, christliche und jüdische Menschen miteinander arbeiteten und arbeiten, die zum Teil auch politisch aktiv sind und beide großen Parteienlager vertreten. Es war deshalb von Anfang weder in religiöser noch in politischer Hinsicht eine einseitige Idee, sondern ein gemeinsamer, integrativer Ansatz. Konkret bedeutete die Arbeit des Instituts inhaltliche Aufklärung, Streitschlichtung, Vermittlung. Das geschah in Gesprächen, als Beratung, mit Projekten und Aktionen. Und letztlich war diese Arbeit, trotz aller Schwierigkeiten so erfolgreich, dass der ganze Prozess des Moscheebaus viel ruhiger ablaufen konnte, als dies später in manch anderer Stadt in Deutschland der Fall war. Die Arbeit des Instituts wurde Vorbild, die Mitglieder wurden später immer wieder als Berater von anderen Städten hinzugezogen. Es zeigte sich jedoch, dass sein solches Konzept nur dann so gut wie in Mannheim funktioniert, wenn man alle Seiten ausgewogen beteiligt und alles gründlich durchdenkt.
Heute kann das Mannheimer Institut ein sehr breit gestreutes gesellschaftliches Netzwerk vorweisen, welches über die vielen Jahre zu den unterschiedlichsten Stellen, Institutionen und Einzelpersonen geknüpft wurde. Auf diese Weise ist das Institut ein sehr kompetenter Ansprechpartner für die Lösung von Konflikten im interreligiösen Themenspektrum und die Wissensvermittlung zu Fragen rund um Religionen. So hatte sich zum Beispiel der Mannheimer Hauptfriedhof vom Institut beraten lassen, was bei islamischen Begräbnissen zu beachten sei.
Ein weiterer thematischer Schwerpunkt liegt bei der Auseinandersetzung mit dem Sufismus, jährlich hilft das Institut bei der Organisation des Sufi-Treffens in Mannheim. Auf der Homepage des Instituts sind reichhaltige Informationen zu allen Religionen zu finden. Es gibt immer wieder Informationsveranstaltungen und Studienreisen zum bestimmten Schwerpunktthemen.
Mit dem Institut für Integration und interreligiösen Dialog, an das man sich bei Konflikten mit religiösem oder kulturellen Hintergrund wenden kann und welches in vielen damit verknüpften Themengebieten Wissen vermitteln und somit Konflikten vorbeugen kann, hat Mannheim eine einzigartige Einrichtung hervorgebracht, an der sich viele andere Städte ein Beispiel nehmen können.
Weitere Informationen auf der Homepage des Instituts für Integration und interreligiösen Dialog