Großes Interesse an Vortrag …
Gut besucht war am Donnerstag, den 20. März der Vortrag “Ukrainer und Polen – aus Gegnern werden Freunde” von Herrn Dr. Ernst Lüdemann im Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim. Bei der gemeinsamen Veranstaltung der deutsch-polnischen Gesellschaft Mannheim, der deutsch-ukrainischen Gesellschaft Rhein Neckar und NInA war anschließend der Bedarf an Fragen auch zur aktuellen Lage in der Ukraine sehr groß.
Der Experte für Osteuropa und ganz besonders der Ukraine Herr Dr. Lüdemann spann einen weiten Bogen durch die lange konfliktbehaftete Geschichte der beiden Länder und Völker Polen und Ukraine. Starke Unterschiede im ökonomischen und im sozialen Status von Polen und Ukrainern begünstigen im Habsburgereich Östereich-Ungarn im 19.Jahrhundert ein Auseinandertriften und Verfeinden der beiden Völker, ebenso konfessionelle Unterschiede. Nach dem ersten Weltkrieg und dem Zerfall von Österreich-Ungarn kam es im Zuge der Bildung von eigenständigen Nationalstaaten auf beiden Seiten, zu vielen Konfliktpunkte, die in einer eigenen kriegerischen Auseinandersetzung mündeten. Bis zum zweiten Weltkrieg schwelten dann Konflikte über die ethnischen Minderheiten von vor allem Ukrainern, die sich auf polnischem Gebiet unterdrückt und benachteiligt fühlten. Im zweiten Weltkrieg entwickelte sich paralell ein seperater kriegerischer Konflikt zwischen Polen und Ukrainern, später waren Ukrainer nach der der Vorgabe durch Stalin an der Deportation und Aussiedlung von Polen beteiligt.
Erst mit dem Zerfall der Sowjetunion und dem Auflösen des Ostblocks näherten sich Polen und Ukraine an und haben heute ein so gutes Verhältnis wie vielleicht noch nie. Die gemeinsame Austragung der Fußball Europameisterschaft in 2012 und auch die aktuelle starke Solidarisierung Polens und der polnischen Regierung mit den aktuellen politischen Veränderungen in der Ukraine sind ein Beleg dafür. Der zwischenzeitlich ausgehandelte Kompromiss zwischen der Maidan-Bewegung und dem dahmaligen Präsidenten Janukowitsch war maßgeblich auch durch den polnischen Außenminister Radoslaw Sigorski zusammen mit dem deutschen Außenminister Steinmeier und Minister Juppé aus Frankreich.
Am regen Interesse bei der sich an den Vortrag anschließenden Fragerunde, wurde deutlich, wie sehr das Thema Ukraine zur Zeit beschäftigt. Natürlich stand hier der Konflikt um die Krim und überhaupt der Prozess des politischen Umbruchs in der Ukraine im Fokus. Herr Dr. Lüdemann erwies sich als kompetenter Experte mit großer Präsenz, der Fragen in der Argumentation klar und transparent zu beantworten wusste. Da gab es Detailfragen, wie die zu Haltung und Zustand der ukrainischen Armee dabei und viele Fragen und Bitten um Einschätzungen zur Lage in der Ukraine, von denen viele eher Verständnis für die Ukrainische Seite zeigten – aber auch Stimmen, die sich in der Diskussion einen größeren Einbezug der russischen Position wünschten.
NInA möchte sich ganz herzlich bei Herrn Dr. Lüdemann, der deutsch Ukrainischen Gesellschaft Rhein Neckar und ihrer Vorsitzenden Maria Melnik, der deutsch-polnischen Gesellschaft Mannheim und ihrer Vorsitzenden Gisela Medzeg sowie beim Karl-Friedrich-Gymnasium Mannheim und ihrem Schulleiter und stellvertretenden Schulleiter, Herr Prof. Dr Wiegand und Herr Dr. Sauter für die Zusammenarbeit bedanken.