Klaipeda
Vom Ännchen von Tharau, Pinguinen im eisfreien Ostseehafen und einer langen ereignisreichen Geschichte…
Vor 760 Jahren wurde an der Mündung des Flusses Dane in die Ostsee eine Festung gebaut, die Memelburg, um die herum die Stadt Memel entstand, die später an den deutschen Orden, einen mittelalterlicher Kreuzritterorden überging. Bis 1919 ist Memel die nördlichste Stadt Deutschlands. Danach wechselte die Staatszugehörigkeit einige Male und heute ist sie mit rund 200.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Litauens mit dem wichtigsten Hafen des Landes. Auch der Name hat sich gewandelt: Klaipeda nimmt Bezug auf die sehr frühe Besiedlung der Region durch baltische Stämme.
Die Verbindung zu Deutschland ist geblieben und auch die Partnerschaft zu Mannheim gründet sich auf eine lange Geschichte. Im ersten Weltkrieg rief der Deutsche Städtetag zu Hilfsleistungen für die vom Krieg gebeutelten ostpreußischen Kreise auf. Das Großherzogtum Baden gründetet daraufhin einen Kriegshilfsverein für Memel, dem auch Mannheim angehörte.
Die Arbeitsgemeinschaft der Memelländer, die sich wieder um Hilfsleistungen für Stadt und Region kümmert, erinnert sich an die alte Patenschaft und läd Mannheim zur 700-Jahr-Feier der Stadt Memel/ Klaipeda ein. Das Wiederaufleben des Kontakts lässt den Vorschlag aufkommen, die Patenschaft zu erneuern, was auch tatsächlich ein Jahr später, 1953, geschieht. Als 2001 im Mannheimer Gemeinderat der Partnerschaftsausschuss gegründet wird, wird aus der langen Patenschaft eine Städtepartnerschaft.
Die Partnerstadt Klaipeda liegt am kurischen Haff, einer Süßwasserlagune mit traumhaften weißen Sandstränden und zeigt sich insgesamt sehr maritim. Der Hafen spielt eine wichtige Rolle für die Industrie der Stadt und bildet in Kombination mit den niedrigen Löhnen, die in Litauen gezahlt werden können, die Grundlage für die Ansiedlung großer weltweit agierender Firmen. Da der Hafen Klaipedas meist das ganze Jahr über eisfrei ist, spielt er eine wichtige Rolle bei der Verschiffung russischen Erdöls.
Zweitgrößter Handelspartner nach Russland ist übrigens Deutschland. Fährverbindungen bestehen nach Deutschland, Dänemark und Schweden.
Um den Tourismus zu fördern wird das Hafengebiet geteilt in einen Handelshafen und einen Hafen für Kreuzfahrtschiffe und Jachten.
In der Altstadt sind restaurierte Fachwerkhäuser zu bewundern und das Wahrzeichen der Stadt: der Simon-Dach-Brunnen. Auf ihm ist eine Figur aus dem bekanntesten Lied des Stadtsohnes Simon von Dachs zu sehen, das vielbesungene Ännchen von Tharau.
Im Meeresmuseum tummeln sich Robben, Pinguine, Seelöwen und Delfine neben der Ausstellung zur Geschichte der Seefahrt. Auch das Uhren- und das Schmiedemuseum laden den Besucher ein.
Das ganze Jahr über wird ein reichhaltiges kulturelles Angebot präsentiert. Im März beginnt es mit dem Jugendmusikfestival, der „Frühling der Poesie“ folgt im Mai, Anfang Juni treffen sich Menschen aus aller Welt zum Internationalen Jazzfestival. Über den Sommer verteilt sind immer wieder skandinavische und Ostseechöre zu hören und Straßentheater zu sehen bis der Sommer mit dem Meeresfest zu seinem Höhepunkt kommt.
Wem all dies zu viel Trubel ist, der kann sich aber auch wunderbar in der Umgebung in ruhiger Natur erholen, an alten Flussarmen, Kanälen und kleinen Seen angeln oder einfach nur entspannen.
Auch Rudern, Kajak- und Kanufahren, Schwimmen, Street Ball, Strandfußball, Rugby undLeichtathletik werden in Klaipeda angeboten, das außerdem zum europäischen Radfahrer-Netzwerk „Eurovelo“ gehört.
Klaipeda hat sieben Hochschulen, davon zwei Universitäten.
Die deutsche Kultur wird in Klaipeda gepflegt duch den Verein der Deutschen, der mit rund 600 Mitgliedern einiges auf die Beine stellt: Seminare, Lesungen, Filmabende, Konzerte, Deutschkurse und die Unterhaltung einer deutschen Bibliothek. Auch eine deutsche Grundschule findet man in Klaipeda.
Dass die Hafenstadt neben den alten Banden zu Deutschland eine große Weltoffenheit aufweist, sieht man nicht zuletzt an der Vielzahl ihrer Partnerstädte. 14 sind es insgesamt, darunter auch die chinesische Stadt Qiungdao, mit der auch Mannheim befreundet ist.
Förderverein Städtepartnerschaften Mannheim e.V.